Der Titel ist Programm dachte sich auch der Theaterverein Overberge beim diesjährigen Stück „Wellness, Witwen und heiße Wünsche“ von Jasmin Leuthe. Denn schon bei den Proben fiel auf, dass das Stück doch eher kurzweilig war und selbst mit den üblichen Zusätzen, die der Theaterverein als eigenes Markenzeichen immer gerne einbaut, es doch deutlich kürzer war als die Stücke davor.
Nun gut, wir mögen ja Abwechslung und unser Publikum auch, also wurde weiter fleißig geprobt und dabei viel gelacht. Für unsere Kreativität sind wir ja bekannt und so wurde nach dem Öffnen des Vorgangs eine Szene vor dem eigentlichen Stück gezeigt, die dann in den Beginn des eigentlichen Stücks führte.
Bernd Grothaus als Handwerkermeister und seine Lehrlinge Max, Luca und Justus wurden sozusagen beim Öffnen des Vorhangs völlig mit dem Publikum überrascht und mussten schnell Feierabend machen. Der „CHEF“ wie er nur von seinen drei Azubis genannt wurde, hatte wohl beim Zeitung lesen die Zeit vergessen und packte schnell alles zusammen. Na gut schnell nicht ganz, da die drei beim Wort „Feierabend“ doch glatt vergaßen, das Werkzeug mitzunehmen.
Bernd meldete sich dann bei der Hotelbesitzerin noch mit dem Hinweis ab, dass sie hier Leute sitzen hätte und so konnte das Stück dann beginnen. Helene gespielt von Heike Blaschke hatte ein wenig Geldsorgen, weil ein Hotel in der Nähe aufgemacht hatte und ihr die Gäste wegschnappte. Also schaltet sie kurzer Hand eine Anzeige für einen Wellness Urlaub unter tatkräftiger Hilfe ihrer Angestellten Rita (Andrea Nierobisch), die nun zahlungskräftige Gäste locken sollte und gleichzeitig bei geringem Umgestaltungsaufwand der Zimmer, viel Geld in die Kassen spülen sollte. Schließlich hatte sie ja schon einmal Städter mit Kühen kuscheln lassen und auch das war damals schon sehr lukrativ. Gesagt getan und Rita’s Freund Hannes (Marvin Müller) zauberte auch noch die entsprechenden Menüvorschläge dazu, naja sagen wir er gab einfachen Gerichten mittels kreativer Namensgebung ein neues Gewand. Helenes Mann Paul gespielt von Michael Herberholz, war zwar ein guter Koch, aber kein Geschäftsmann. Helene war begeistert und voller Tatendrang.
Helene hatte noch zusätzlich viel Geld in die Wellness Ausbildung von Max (Markus Kernhoff) ihrem ehemaligen Stallknecht gesteckt, der nun als Wellness Trainer und spiritueller Meister, die zahlungskräftige Wellness Kundschaft beglücken sollte. Bevor er allerdings auf die Gäste losgelassen werden sollte, wollten sich Helene und Paul zuerst einmal selbst von seinen Künsten überzeugen. Ihr Mann machte dabei eher unfreiwillig mit und die ruhige und zugleich mit weicher Stimme sprechende Art von Max strapazierte zuerst die Lachmuskeln des Publikums und dann den Darm von Paul. Die Energiewellen von Max waren wohl doch zu stark.
Nun war es soweit, die drei Damen Gretel, Rosi und Lotta reisten an. Drei Witwen gespielt von Rebecca Reichel, Conny Herberholz und Andrea Kernhoff, wollten es sich nach dem Ableben ihrer Männer gut gehen lassen und waren voller Vorfreude sich seelisch wie auch körperlich in allen Belangen zu entspannen. Helene wollte jedoch den ersten Eindruck nicht verpassen und beförderte kurzer Hand Rita zur Managerin der Gästebetreuung und Hannes zum Portier, der sich dann um das Gepäck kümmern sollte. Die drei doch sehr kecken und lebenslustigen Damen machten ihrem Erscheinen alle Ehre und brachten kräftig Leben in die Bude woran auch Wellness Trainer Max seinen Anteil haben würde. Doch nach der Begrüßung gingen sie zuerst einmal auf ihre Zimmer um sich frisch zu machen, sodass Hannes sich um das Gepäck kümmern konnte. Denn das „Handgepäck“, dass die drei lautstark betonten, wäre nur ein kleiner Teil, der Rest wäre noch im Auto. Hannes schwante böses und er sollte nicht enttäuscht werden.
Marvin Müller zeigte besonders in dieser Szene wieder einmal sein ganzes schauspielerisches Talent und gebändigte das viele Gepäck der Gäste auf humoristische Art. Auch wenn Hannes als Restaurantbesitzer ein schlaues Bürschchen war, so war Gepäck nicht seine Stärke.
Zu allem Überfluss kam dann noch unerwarteter Besuch. Emil von Nierenstein, ein Hotelkritiker gespielt von Jürgen Grothaus, setzte dem ganzen Spektakel die Krone auf, damit hatte ja nun niemand gerechnet. Zu Anfang wusste es auch keiner, erst als Rita beim Zimmer richten einen Zettel fand, flog die Sache auf.
Die drei Damen ließen es sich gut gehen, denn Meister Hoi, so nannte sich der Wellness Trainer Max nun, hatte alle Hände voll zu tun, die Damen in einen entspannten Zustand zu versetzen. Dafür verlangte es sein ganzes Können, denn alles wie z.B. Akkupunktur, also lange Nadeln irgendwo hinstecken, ging für Gretel (Rebecca Reichel) schon mal gar nicht. Max musste sich also kräftig anstrengen. Parallel hatte er die Idee für eine weitere Einnahmequelle an Helene weitergegeben. Es sollte mit dem am Bauernhof ansässigen Zuchtbullen, der ebenfalls Max hieß, weil Stallbursche Max ihn eigenhändig groß gezogen hatte, eine eigene Zucht angeboten werden. Eine Anzeige dazu wurde am Stall ausgehangen, die durch die Namensgleichheit zu reichlich Verwirrung führte.
Der Hotelkritiker Emil von Nierenstein, der Anfangs noch angetan war vom Hotel, hatte leider bei seinem Rundgang zur Bewertung, die Anzeige vom Bullen Max ebenfalls gelesen, allerdings es so verstanden, dass der Wellness Trainer Max sich um weitaus mehr kümmern würde als nur Wellness und seelische Entspannung. So erwischte er Max mit Gretel und Lotta bei der Massage, bei der er kurz zuvor auf Grund seiner noch etwas holprigen Fingerfertigkeit aus den Latschen geschossen wurde und bekam alles in den falschen Hals, was dann auch sofort in seinem Bericht landete. Denn Sodom und Gomorrha könne er nicht akzeptieren. Ihm fehlte wohl auch etwas Liebe wie sich später rausstellen sollte.
Wie das immer so ist bei diesen Stücken, am Ende wird alles klar gestellt und es gibt ein Happy End. Emil von Nierenstein schreibt natürlich keinen negativen Bericht über die Pension, denn sonst würde herauskommen, dass er in der Hotelsauna mit Hotelgästen anbändelt. Die Pension ist also gerettet. Helene und Paul freuen sich auf weitere Einnahmen im Wellnessbereich und auch Gretel und Lotta wollen Extrastunden bei Prachtbursche Max buchen.
Der Theaterverein Overberge blickt nach 3 nahezu ausverkauften Vorstellungen auf eine erfolgreiche Saison 2024/2025 zurück. Wir haben wie immer viel Spaß bei den Proben gehabt und freuen uns nach einer wohl verdienten Sommerpause schon jetzt auf das nächste Stück. Seien Sie gespannt.